Zecken: kleine Tierchen – große Gefahr!

Bald beginnt wieder die sogenannte „Zeckenzeit“. Experten vermuten für dieses Jahr eine regelrechte Schwemme von Holzböcken, da in dem milden Winter die Tiere gut überleben konnten. Das Problem für den Menschen sind die von Zecken übertragbaren Erkrankungen, die bei zu später Diagnostik sowie Behandlung bis in die Berufsunfähigkeit, bzw. Schwerbehinderung führen können.
Hierbei werden zwei Krankheitsbilder unterschieden:

1. Die durch ein Virus verursachte Gehirn- und Hirnhautentzündung , die sogenannte FSME = Frühsommer-Meningoencephalitis. Nur etwa jede 1000te Zecke ist mit dem FSME-Virus infiziert; bei Ausbruch der Krankheit gibt es allerdings kaum eine klassische Behandlungsmöglichkeit, da der Erreger ein Virus und kein Bakterium ist. Somit kann die Infektion von leicht bis tödlich verlaufen, aber es existiert eine Schutzimpfung. Diese ist allerdings nicht ganz risikolos und wurde deshalb bis Ende der 90er nur für exponierte Personen empfohlen, wie z.B. Waldarbeiter oder Förster.

2. Die durch ein Bakterium verursachte Lyme-Borreliose; diese Erkrankung trat in den 70er Jahren erstmals in den USA auf und entwickelt sich in Deutschland seit Mitte der 90er zu einem Problem. Anfangs war v.a. Süddeutschland betroffenes Gebiet, inzwischen ist die Verbreitung über ganz Deutschland bis zur Nordsee zu finden. Bayern bleibt allerdings weiterhin Hochrisikogebiet, denn hier ist ca. jede vierte Zecke infiziert. Wird die Infektion mit dem Borreliose-Bakterium frühzeitig entdeckt, kann sie meistens gut über Antibiotikagabe behandelt werden. Da die Infektion aber leider nur selten die typischen Merkmale wie eine sogenannte Wanderröte um die Bissstelle, Fieber, Gelenkbeschwerden, u.a. zeigt, wird sie oft nicht rechtzeitig erkannt und somit adäquat therapiert. Bei zu später Diagnosestellung kann das Antibiotikum nicht mehr helfen! Diese Patienten können eine chronische Entzündung der Gelenke oder Nerven entwickeln, welche bis zum chronischen Schmerzsyndrom führen kann.

Es gibt verschiedene naturheilkundliche sowie allopathische Therapieansätze bei der chronischen Borreliose, wie z.B. Ozon-Eigenblutbehandlung, Vitamin-Infusionen, Schmerztherapie, Psychotherapie, u.v.m. aber keine Sicherheit, dass diese Behandlungen auch wirken.
Es ist allerdings völlig verkehrt, bei jedem Zeckenbiss in Panik zu geraten, da wie oben erwähnt nur jede 4.Zecke befallen ist und auch ein Eintritt von Borrelien in den Körper nicht automatisch zur Infektion des Organismus führen muss. Empfehlenswert ist, ca. 10-14 Tage nach dem Biss das Blut des Betroffenen auf Antikörper gegen Borrelien untersuchen zu lassen und erst nach der bewiesenen Diagnose über Antibiotika zu therapieren. Diese Zeit hat jeder, da die Infektion nie so schnell chronifiziert. Bei unklaren Schmerzzuständen sollte in der heutigen Zeit immer eine Borreliose-Diagnostik stattfinden, denn die meisten Infektionen der späten 90er könnten erst jetzt Beschwerden machen.

Leider kann nicht nur der Mensch erkranken, sondern auch Hunde und Katzen; und gerade diese Tiere sind wahre „Holzbockfänger“! Da hilft leider nur ein Schutzmittel gegen Zecken, welches ins Fell einmassiert oder als Halsband getragen werden kann.