Bundesverband der Frauengesundheitszentren e.V., 60486 Frankfurt am Main
Veröffentlichung 9.11.2007
Pressemitteilung
mit Unterschriftenliste
Mit Kanonen auf Spatzen schießen?
Die Ungereimtheiten der HPV-Impfung
Der Bundesverband der Frauengesundheitszentren und zahlreiche (Frauen-) Gesundheitsorganisationen sind alarmiert. Vor einem Jahr wurde der Impfstoff Gardasil® zugelassen – beworben als „Impfung gegen Krebs“. Diese pauschalisierte Aussage ist irreführend und entspricht so nicht der Wahrheit, denn es gibt keine Impfung gegen Krebs. Richtig ist: Die Impfung wirkt präventiv gegen die Humanen Papilloma Viren (HPV) 6, 11, 16 und 18. Von diesen sind die Virustypen 16 und 18 nach heutigem Wissen für ca. 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen mitverantwortlich. Es gibt mindestens elf weitere HPV-Typen, die ebenfalls an der Entstehung dieses Krebses beteiligt sein können. Die Impfung bietet demzufolge keinen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs insgesamt. Zu befürchten ist, dass aufgrund dessen die Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die weiterhin wichtig ist, weniger in Anspruch genommen wird. Auch besteht die Gefahr, dass die Benutzung von Kondomen zurückgeht, die einen großen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen bieten.
Doch damit nicht genug. Auch die Deutung der Zahlen und die Verbindung zwischen HPV-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs, mit denen die Impfung verkauft wird, werden nicht differenziert genug und damit nicht korrekt dargestellt. Es wird von der „zweithäufigsten Krebserkrankung junger Frauen (15 – 44 Jahre) gesprochen – was stimmt – doch verschwiegen, dass in dieser Altergruppe Krebserkrankungen insgesamt höchst selten sind und von Gebärmutterhalskrebs eher ältere Frauen betroffen sind.
Die ImpfbefürworterInnen möchten alle Mädchen ab dem 13. Lebensjahr impfen. Man könnte meinen, dass es sich bei Gebärmutterhalskrebs um eine sehr häufige Erkrankung handelt. Dem ist aber nicht so. Nur 3,16% aller Krebsneuerkrankungen und 1,8 % aller Krebstodesfälle von Frauen in Deutschland gehen auf ihn zurück. Und diese wären auch ohne Impfung größtenteils vermeidbar gewesen. Zwar ist die Infektion mit HP-Viren häufig. Circa 80 % der Menschen haben sie im Laufe ihres Lebens – meist ohne sie zu bemerken, denn das Immunsystem macht sie unschädlich. 10% dieser Infektionen bleiben bestehen und können Zellveränderungen hervorrufen. Nur ca.1 bis 3% davon entwickeln sich über einen Zeitraum von 12 bis 15 Jahren zu einem Gebärmutterhalskrebs. Die Zellveränderungen (Dysplasien) sind bei der so genannten Krebsvorsorge mit dem Pap-Test meist gut zu erkennen und zu behandeln. Oft heilen sie von selbst aus.
Einen möglichen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs bietet die Impfung also nur einem kleinen Anteil betroffener junger Frauen. Belege, dass durch die Impfung die Rate an Gebärmutterhalskrebs wirklich gesenkt wird, gibt es bisher nicht. Wie auch – die zu Grunde liegenden Studien laufen erst seit fünf Jahren. Und so schnell entwickelt sich kein Krebs am Gebärmutterhals. Ob die Impfwirkung fünf Jahre oder länger anhält, weiß heute niemand. Unklar ist auch, ob andere HPV-Typen die Stelle der HPV 16 und 18 besetzen werden.
Würden sich alle Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 17 Jahren, wie von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, nun impfen lassen, würde das im ersten Jahr über eine Milliarde Euro an Kosten für das deutsche Gesundheitssystem bedeuten. In jedem weiteren Jahr kämen ca. 200 Millionen dazu, wenn die jeweils zwölfjährigen Mädchen dann zur Impfung gingen. Zudem werden bereits jetzt Frauen, die älter als 17 Jahre sind, geimpft, ohne vorherigen Test darauf, ob sie bereits Kontakt mit HP-Viren hatten. Dies verursacht weitere Kosten. Der Nachweis eines Nutzens steht aus. Viele Milliarden Euro werden so investiert und fehlen an anderer Stelle. Es stellt sich die Frage, warum die Krankenkassen dies mitmachen.
Mehr Zeit und größere Sorgfalt für die Bewertung der neuen Impfung sowie Verhandlungen zur Preisreduktion (Deutschland: 465 €, USA ca. 280 €) wären dringend von Nöten gewesen. Die aggressive Propagierung einer Impfung, deren Nutzen überschätzt wird und deren Kosten immens sind, ist fragwürdig. Panikmache und Indoktrination, wie zurzeit betrieben, sind sicherlich keine guten Ratgeber. Wir fordern umfassende und unabhängige Informationen zur HPV-Impfung, eineÜberprüfung der Zulassung und eine Verringerung der Kosten – im Interesse der Mädchen und Frauen.
Für Rückfragen wählen Sie bitte folgende Telefonnummern:
Karin Schönig, Tel. 089/129 11 95, Vorstandsfrau im Bundesverband der Frauengesundheitszentren e. V., FrauenGesundheitsZentrum München e.V.
Cornelia Burgert, Tel. 030/213 95 97, Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V. Berlin
Im Folgenden finden Sie eine Unterschriftenliste von 37 Verbänden und
Gleichstellungsbeauftragten sowie 23 Einzelpersonen, die diese
Pressemitteilung unterstützen und unterzeichnet haben.
Verbände:
Ärzte für Individuelle Impfentscheidung e.V., Dr. S. Schmidt-Troschke, Vorstand
Herdecke
Arbeitskreis Frauengesundheit e.V., Karin Bergdoll, 2. Vorsitzende, Berlin-
Wilmersdorf
Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Eltern-Sein e.V., Astrid Draxler,
Geschäftsleitung, München
Bundesverband Patienten für Homöopathie e.V. (BPH), Sieglinde Schulz,
Allgemeinärztin, Ärztliche Beraterin, Hardegsen
Bundesweites Shiatsupraktikerinnentreffen, Greta Schuler, Stuttgart
Caritasverband Rheine e.V., Jugendberatungsstelle /Jugendwerkstatt, Fachbereich
Kinder-, Jugend und Familienberatung, Rheine
Deutscher Frauenring e.V., Berlin
Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V., Düsseldorf
Frauen- und Kinderschutzhäuser, Diakonisches Werk, Stuttgart
Frauenzentrum Troisdorf e.V., Troisdorf
Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V., Dr. med. Matthias
Girke, Georg Soldner, Dr. med. Hendrik Vögler, geschäftsführende Vorstände,
Filderstadt
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit,
Landesverband Bayern e.V., Barbara Strehler-Heubeck, Mitglied des Vorstandes,
München
Gesundheit Aktiv München, Anthroposophische Heilkunst e.v., Helke Mack,
Vorstand München
Gesundheit Aktiv Bad Liebenzell, Anthroposophische Heilkunst e.v., Heidrun
Loewer, Geschäftsführung
Gesundheitsladen München e.V., Informations- und Kommunikationszentrum,
München
GfG/ Gesellschaft für Geburtsvorbereitung – Familienbildung und
Frauengesundheit, Bundesverband e.V., Berlin
Heilpraktikerschule Bierbach, Elvira Bierbach, Bielefeld
iris-Fachfrauennetzwerk, Bildung und Gesundheit für Frauen, Susanne Kirchner,
Geschäftsführerin, Köln
Lachesis e.V., Berufsverband für Heilpraktikerinnen, Verein von Frauen zur
Förderung der Naturheilkunde, Renate Lodtka, Geschäftsführung, Werder/Havel
Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit in NRW e.V., 42107 Wuppertal
Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW e.V., Düsseldorf
LOBBY FÜR MÄDCHEN, Mädchenhaus Köln e.V., Beratungsstelle Köln
PatientInnenstelle München
Redaktion Gen-ethischer Informationsdienst (GID) Berlin
Unabhängige Patientenberatung Oberbayern, MünchenVerein demokratischer Ärztinnen und Ärzte e.V., Prof. Wulf Dietrich, Vorsitzender,
Maintal
Wir Frauen – Verein zur Förderung von Frauenpublizistik e.V., Düsseldorf
Gleichstellungsbeauftragte:
Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen des Landes Bremen, ZGF Bremen
Monika Ioannidis, Gleichstellungsbeauftragte Nettetal
Gilla Knorr, Frauenbüro der Stadt Düren
Birgit Kuballa, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Herzogenrath
Frauke Lünstroth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Selm
Regina Pramann, Gleichstellungsstelle Kreis Lippe, Detmold
Josefa Redzepi, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Unna
Bärbel Schäfer, Gleichstellungsbeauftragte Seevetal
Tanja Schnur, Gleichstellungsbeauftragte Telgte
Sabine Schröder, Gleichstellungsbeauftragte Wagenfeld
Einzelpersonen:
Marlene Barth, Referentin für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung
Gaby Beckmann, Frauenreferentin, Bündnis 90/Die Grünen, Landtag NRW
Privatdozent Dr. med. habil. Werner Behrendt, Frauenarzt, Onkologe, Ehem.
Vorstandsmitglied der NATUM in der DGGG, Hanau
Susanne Bischoff, Dipl. Sportlehrerin, Sport- und Bewegungstherapeutin, Bad
Gandersheim
Eva-Maria Chrzonsz, freiberufliche Hebamme, Fulda
Marianne Fischer, Erzieherin in der Arbeit mit jungen Frauen, Künzell
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Ehrenvorsitzende der Natum e.V., einer
Arbeitsgemeinschaft in der Dt. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.,
Heidelberg
Carmen Härtle, Heilpraktikerin, Nürnberg
Margaretha Hölldobler-Heumüller, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Bündnis
90/Die Grünen, Landtagsfraktion Hessen, Sprecherin für Wirtschaft und Frauen,
Vorsitzende des Kulturpolitischen Ausschusses
Dr. med. Christine Klemm, Patientenberaterin Hamburg
Prof. Dr. Petra Kolip, Universität Bremen, Fachbereich 11, Bremen
Olivia Maschke, Heilpraktikerin
Nicole Müller-Wenzlaff, Dipl.-Sozialarbeiterin, Rheine
Steffi Pfeil, Heilpraktikerin, Niebüll
Elke Röhl, Heilpraktikerin, Holzen
Dr. med. Thomas M. Ruprecht, Hamburg
Dr. Anne-Nele Schmidt, Heilpraktikerin, Berlin
Kathrin Schmidt, Sozialarbeiterin, Perleberg
Elena Schmidt-Weinert, Dipl Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, Hildesheim
Christiane Setzer, Heilpraktikerin, Essen
Hans U. P. Tolzin, Herausgeber der Zeitschrift „impf-report“, Vorsitzender des
Vereins „Arbeitsgemeinschaft Bürgerrecht und Gesundheit e.V.“ (AGBUG),
Leinfelden-Echterdingen
Barbara Wais, Geschäftsführerin
Ina Wild, Mainz
Silke Wonneberger, Heilpraktikerin, Lübeck