Homocystein–ein eigenständiger Risikofaktor für Blutgefäßschäden

Kennen Sie Ihren Homocysteinspiegel im Blut? Homocystein ist eine giftige Aminosäure (Eiweißbaustein), welche sich im menschlichen Organismus bildet und vom Körper wegen ihrer Gefährlichkeit normalerweise schnell abgebaut wird. Ist der Homocysteinabbau gestört, häuft es sich im Körper an und wirkt krankmachend. Experten schätzen heute, dass von einem erhöhten Homocysteinspiegel ein dreimal höheres Risiko für Arteriosklerose und gefäßbedingte Herzerkrankungen ausgeht als wie von einem erhöhten Cholesterinspiegel! Durchschnittlich weisen Männer höhere Homocysteinspiegel auf als Frauen; bei beiden Geschlechtern steigen die Spiegel im Alter. In den letzten Jahren wurden verschiedene klinische Studien publiziert, in denen die Blutwerte von Patienten mit Arteriosklerose mit denen von gesunden Kontrollpersonen verglichen wurden. In allen Untersuchungen waren die Homocysteinwerte der Patienten mit Durchblutungsstörungen signifikant höher als die der Kontrollgruppe. So konnte bewiesen werden, dass die Hyperhomocysteinämie ein eigenständiger Risikofaktor der Arteriosklerose ist. Außerdem haben jetzt norwegische Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Homocysteinspiegel und der Sterblichkeit bei koronaren Herzkrankheiten ermittelt: innerhalb von durchschnittlich 4,6 Jahren verstarben 64 Patienten. Patienten mit weniger als 9 ug/l Homocystein im Blut hatten eine Sterblichkeit von unter 4%; hingegen lag die Sterblichkeit bei Betroffenen mit mehr als 15 ug/l Homocystein bei über 25%! Im Gegensatz hierzu ließ sich für cholesterinabhängige Risikofaktoren kein oder nur ein sehr schwacher Zusammenhang zur Sterblichkeit ermitteln.

Mit der arteriosklerotischen Wirkung ist das negative Potential von Homocystein noch lange nicht erschöpft. Immer mehr Beziehungen zwischen erhöhten Blut-konzentrationen dieser toxischen Substanz und Erkrankungen treten zutage: Altersdemenz, Morbus Alzheimer und Spätschäden des Diabetes mellitus werden beschleunigt und verstärkt.
Ein wichtiger Faktor zur Senkung des Bluthomocysteinspiegels ist der Ausgleich des Vitaminhaushaltes. Die drei Vitamine Folsäure, B 6 und B 12 spielen als Coenzyme beim Abbau des Homocysteins eine wichtige Rolle.