Selen ist Bestandteil vieler wichtiger Enzyme die Schutzfunktionen im Körper erfüllen. Enzyme sind Eiweißverbindungen, die im Körper zahlreiche Stoffwechselreaktionen beschleunigen. Die Aktivität solcher Enzyme wird im wesentlichen von der Versorgung mit Spurenelementen bestimmt; d.h. unzureichende Enzymaktivität kann ein Ausgangspunkt für Stoffwechselstörungen sein. Das „Selenenzym“ (körpereigenes Enzym) – wissenschaftlicher Name „Glutathionperoxidase“ – stellt ein wirkungsvolles Schutzsystem für unsere Körperzellen dar und dient als Radikalfänger. Radikale sind u.a. aggressive Stoffwechselprodukte die als Nebenprodukte des Zellstoffwechsels, aber auch bei fast allen Erkrankungen und durch Umweltbelastungen im Körper gebildet werden. Sie müssen schnellstmöglichst entsorgt werden, bevor sie Zellmembranen und das Erbgut schädigen können. Radikale können an einer Vielzahl entzündlicher, degenerativer und chronischer Erkrankungen beteiligt sein.
Der tägliche physiologische Selenmindestbedarf wurde für gesunde Frauen mit 55 ug und für gesunde Männer mit 70 ug ermittelt. Leider können diese Werte allein über die Ernährung kaum mehr erreicht werden, da Süddeutschland absolutes Selenmangelgebiet ist. Die Böden enthalten deutlich weniger Selen als der internationale Durchschnitt und zusätzlich stehen die geringen Selenspeicher in keiner für die Pflanze verwertbaren Form zur Verfügung; das anorganische Selenit bleibt im Boden gebunden.
Echte Selenmangelsyndrome sind in Deutschland trotzdem kaum zu erwarten. Allerdings können chronisch entzündliche Erkrankungen, die mit oxidativem Stress (= der Bildung freier Radikaler) einhergehen, bei Selenmangel deutlich schwerer verlaufen. Deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass gerade Patienten mit schwerwiegenden Krankheiten wie Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Rheuma und Tumorerkrankungen oft einen viel zu niedrigen Selenspiegel aufweisen.
Daraus zeigen sich die wichtigsten Funktionen von Selen im Organismus:
1. Antioxidative Wirkung als „Radikalenfänger“
2. Stimulierung der Immunabwehr zur Infektvorbeugung
3. Beteiligung an der Bildung und Aktivierung von Schilddrüsenhormonen
4. Entgiftung von Schwermetallen wie Quecksilber, Blei und Cadmium
5. Schutz des gesunden Gewebes während Chemotherapie und Bestrahlung und stärkere Therapieeffizienz an Tumorgeweben
6. Tumorpräventive Wirkung
Für den Personenkreis mit erhöhtem Selen-Bedarf und/oder erniedrigter Zufuhr (wie z.B. chronisch Kranke, Vegetarier und Personen mit chronischen Verdauungs- und Nahrungsverwertungsstörungen), in Zeiten hoher körperlicher Belastung und Stress sowie bei älteren Menschen empfiehlt es sich Selen zu substituieren. Allerdings sollte für ein individuelles, optimiertes Therapiekonzept immer der Rat von einem Heilpraktiker oder Arzt einbezogen werden, denn Selen kann in sehr hohen Dosen toxisch wirken.