Die Ungereimtheiten der HPV-Impfung (Nov 07)

Veröffentlichung 9.11.2007

Pressemitteilung

mit Unterschriftenliste

Mit Kanonen auf Spatzen schießen?

Der Bundesverband der Frauengesundheitszentren und zahlreiche (Frauen-)
Gesundheitsorganisationen sind alarmiert. Vor einem Jahr wurde der Impfstoff
Gardasil® zugelassen – beworben als „Impfung gegen Krebs“. Diese pauschalisierte
Aussage ist irreführend und entspricht so nicht der Wahrheit, denn es gibt keine
Impfung gegen Krebs. Richtig ist: Die Impfung wirkt präventiv gegen die Humanen
Papilloma Viren (HPV) 6, 11, 16 und 18. Von diesen sind die Virustypen 16 und 18
nach heutigem Wissen für ca. 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen
mitverantwortlich. Es gibt mindestens elf weitere HPV-Typen, die ebenfalls an der
Entstehung dieses Krebses beteiligt sein können. Die Impfung bietet demzufolge
keinen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs insgesamt. Zu befürchten ist, dass
aufgrund dessen die Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die weiterhin wichtig ist,
weniger in Anspruch genommen wird. Auch besteht die Gefahr, dass die Benutzung
von Kondomen zurückgeht, die einen großen Schutz vor sexuell übertragbaren
Infektionen bieten.

Doch damit nicht genug. Auch die Deutung der Zahlen und die Verbindung zwischen
HPV-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs, mit denen die Impfung verkauft wird,
werden nicht differenziert genug und damit nicht korrekt dargestellt. Es wird von der
„zweithäufigsten Krebserkrankung junger Frauen (15 – 44 Jahre) gesprochen – was
stimmt – doch verschwiegen, dass in dieser Altergruppe Krebserkrankungen
insgesamt höchst selten sind und von Gebärmutterhalskrebs eher ältere Frauen
betroffen sind.

Die ImpfbefürworterInnen möchten alle Mädchen ab dem 13. Lebensjahr impfen.
Man könnte meinen, dass es sich bei Gebärmutterhalskrebs um eine sehr häufige
Erkrankung handelt. Dem ist aber nicht so. Nur 3,16% aller Krebsneuerkrankungen
und 1,8 % aller Krebstodesfälle von Frauen in Deutschland gehen auf ihn zurück.
Und diese wären auch ohne Impfung größtenteils vermeidbar gewesen. Zwar ist die
Infektion mit HP-Viren häufig. Circa 80 % der Menschen haben sie im Laufe ihres
Lebens – meist ohne sie zu bemerken, denn das Immunsystem macht sie
unschädlich. 10% dieser Infektionen bleiben bestehen und können
Zellveränderungen hervorrufen. Nur ca.1 bis 3% davon entwickeln sich über einen
Zeitraum von 12 bis 15 Jahren zu einem Gebärmutterhalskrebs. Die
Zellveränderungen (Dysplasien) sind bei der so genannten Krebsvorsorge mit dem Pap-Test meist gut zu erkennen und zu behandeln. Oft heilen sie von selbst aus.

Einen möglichen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs bietet die Impfung also nur einem
kleinen Anteil betroffener junger Frauen. Belege, dass durch die Impfung die Rate an
Gebärmutterhalskrebs wirklich gesenkt wird, gibt es bisher nicht. Wie auch – die zu
Grunde liegenden Studien laufen erst seit fünf Jahren. Und so schnell entwickelt sich
kein Krebs am Gebärmutterhals. Ob die Impfwirkung fünf Jahre oder länger anhält,
weiß heute niemand. Unklar ist auch, ob andere HPV-Typen die Stelle der HPV 16
und 18 besetzen werden.

Würden sich alle Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 17 Jahren, wie von
der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, nun impfen lassen, würde das
im ersten Jahr über eine Milliarde Euro an Kosten für das deutsche
Gesundheitssystem bedeuten. In jedem weiteren Jahr kämen ca. 200 Millionen dazu,
wenn die jeweils zwölfjährigen Mädchen dann zur Impfung gingen. Zudem werden
bereits jetzt Frauen, die älter als 17 Jahre sind, geimpft, ohne vorherigen Test darauf,
ob sie bereits Kontakt mit HP-Viren hatten. Dies verursacht weitere Kosten. Der
Nachweis eines Nutzens steht aus. Viele Milliarden Euro werden so investiert und
fehlen an anderer Stelle. Es stellt sich die Frage, warum die Krankenkassen dies
mitmachen.

Mehr Zeit und größere Sorgfalt für die Bewertung der neuen Impfung sowie
Verhandlungen zur Preisreduktion (Deutschland: 465 €, USA ca. 280 €) wären
dringend von Nöten gewesen. Die aggressive Propagierung einer Impfung, deren
Nutzen überschätzt wird und deren Kosten immens sind, ist fragwürdig. Panikmache
und Indoktrination, wie zurzeit betrieben, sind sicherlich keine guten Ratgeber. Wir
fordern umfassende und unabhängige Informationen zur HPV-Impfung, eineÜberprüfung der Zulassung und eine Verringerung der Kosten – im Interesse der
Mädchen und Frauen.

Für Rückfragen wählen Sie bitte folgende Telefonnummern:

Karin Schönig, Tel. 089/129 11 95, Vorstandsfrau im Bundesverband der
Frauengesundheitszentren e. V., FrauenGesundheitsZentrum München e.V.

Cornelia Burgert, Tel. 030/213 95 97, Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V. Berlin

Im Folgenden finden Sie eine Unterschriftenliste von 37 Verbänden und
Gleichstellungsbeauftragten sowie 23 Einzelpersonen, die diese
Pressemitteilung unterstützen und unterzeichnet haben.

Verbände:
Ärzte für Individuelle Impfentscheidung e.V., Dr. S. Schmidt-Troschke, Vorstand
Herdecke
Arbeitskreis Frauengesundheit e.V., Karin Bergdoll, 2. Vorsitzende, Berlin-
Wilmersdorf
Beratungsstelle für Natürliche Geburt und Eltern-Sein e.V., Astrid Draxler,
Geschäftsleitung, München
Bundesverband Patienten für Homöopathie e.V. (BPH), Sieglinde Schulz,
Allgemeinärztin, Ärztliche Beraterin, Hardegsen
Bundesweites Shiatsupraktikerinnentreffen, Greta Schuler, Stuttgart
Caritasverband Rheine e.V., Jugendberatungsstelle /Jugendwerkstatt, Fachbereich
Kinder-, Jugend und Familienberatung, Rheine
Deutscher Frauenring e.V., Berlin
Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V., Düsseldorf
Frauen- und Kinderschutzhäuser, Diakonisches Werk, Stuttgart
Frauenzentrum Troisdorf e.V., Troisdorf
Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e. V., Dr. med. Matthias
Girke, Georg Soldner, Dr. med. Hendrik Vögler, geschäftsführende Vorstände,
Filderstadt Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit,
Landesverband Bayern e.V., Barbara Strehler-Heubeck, Mitglied des Vorstandes, München
Gesundheit Aktiv München, Anthroposophische Heilkunst e.v., Helke Mack,
Vorstand München
Gesundheit Aktiv Bad Liebenzell, Anthroposophische Heilkunst e.v., Heidrun
Loewer, Geschäftsführung
Gesundheitsladen München e.V., Informations- und Kommunikationszentrum,
München
GfG/ Gesellschaft für Geburtsvorbereitung – Familienbildung und
Frauengesundheit, Bundesverband e.V., Berlin
Heilpraktikerschule Bierbach, Elvira Bierbach, Bielefeld
iris-Fachfrauennetzwerk, Bildung und Gesundheit für Frauen, Susanne Kirchner,
Geschäftsführerin, Köln
Lachesis e.V., Berufsverband für Heilpraktikerinnen, Verein von Frauen zur
Förderung der Naturheilkunde, Renate Lodtka, Geschäftsführung, Werder/Havel
Landesarbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit in NRW e.V., 42107 Wuppertal
Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW e.V., Düsseldorf
LOBBY FÜR MÄDCHEN, Mädchenhaus Köln e.V., Beratungsstelle Köln
PatientInnenstelle München
Redaktion Gen-ethischer Informationsdienst (GID) Berlin
Unabhängige Patientenberatung Oberbayern, MünchenVerein demokratischer Ärztinnen und Ärzte e.V., Prof. Wulf Dietrich, Vorsitzender,
Maintal
Wir Frauen – Verein zur Förderung von Frauenpublizistik e.V., Düsseldorf

Gleichstellungsbeauftragte:
Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen des Landes Bremen, ZGF Bremen
Monika Ioannidis, Gleichstellungsbeauftragte Nettetal
Gilla Knorr, Frauenbüro der Stadt Düren
Birgit Kuballa, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Herzogenrath
Frauke Lünstroth, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Selm
Regina Pramann, Gleichstellungsstelle Kreis Lippe, Detmold
Josefa Redzepi, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Unna
Bärbel Schäfer, Gleichstellungsbeauftragte Seevetal
Tanja Schnur, Gleichstellungsbeauftragte Telgte
Sabine Schröder, Gleichstellungsbeauftragte Wagenfeld

Einzelpersonen:
Marlene Barth, Referentin für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung
Gaby Beckmann, Frauenreferentin, Bündnis 90/Die Grünen, Landtag NRW
Privatdozent Dr. med. habil. Werner Behrendt, Frauenarzt, Onkologe, Ehem.
Vorstandsmitglied der NATUM in der DGGG, Hanau
Susanne Bischoff, Dipl. Sportlehrerin, Sport- und Bewegungstherapeutin, Bad
Gandersheim
Eva-Maria Chrzonsz, freiberufliche Hebamme, Fulda
Marianne Fischer, Erzieherin in der Arbeit mit jungen Frauen, Künzell
Prof. Dr. Ingrid Gerhard, Ehrenvorsitzende der Natum e.V., einer
Arbeitsgemeinschaft in der Dt. Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.,
Heidelberg
Carmen Härtle, Heilpraktikerin, Nürnberg
Margaretha Hölldobler-Heumüller, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Bündnis
90/Die Grünen, Landtagsfraktion Hessen, Sprecherin für Wirtschaft und Frauen,
Vorsitzende des Kulturpolitischen Ausschusses
Dr. med. Christine Klemm, Patientenberaterin Hamburg
Prof. Dr. Petra Kolip, Universität Bremen, Fachbereich 11, Bremen
Olivia Maschke, Heilpraktikerin
Nicole Müller-Wenzlaff, Dipl.-Sozialarbeiterin, Rheine
Steffi Pfeil, Heilpraktikerin, Niebüll
Elke Röhl, Heilpraktikerin, Holzen
Dr. med. Thomas M. Ruprecht, Hamburg
Dr. Anne-Nele Schmidt, Heilpraktikerin, Berlin
Kathrin Schmidt, Sozialarbeiterin, Perleberg
Elena Schmidt-Weinert, Dipl Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, Hildesheim
Christiane Setzer, Heilpraktikerin, Essen
Hans U. P. Tolzin, Herausgeber der Zeitschrift „impf-report“, Vorsitzender des
Vereins „Arbeitsgemeinschaft Bürgerrecht und Gesundheit e.V.“ (AGBUG),
Leinfelden-Echterdingen
Barbara Wais, Geschäftsführerin
Silke Wonneberger, Heilpraktikerin, Lübeck